Idee des Festivals

Ein Festival für Kunst am Rande

Im Juli 2022 feierten wir das erste IDYLLEREI Festival. Im Mai präsentieren wir zum zweiten Mal inklusive Kunst im Rahmen eines genreübergreifenden Festivals in Nürnberg.


Veranstaltungsort wird die Kulturwerkstatt Auf AEG sein. Dort erwarten wir Gäste aus Deutschland, Europa und Übersee mit ihren Kunstwerken, Filmen, Konzerten, Theater- und Tanzproduktionen und Vorträgen. Wir setzen dabei auf ein hohes Maß an künstlerischer Qualität von internationaler Relevanz.


Mit der Frage WO SIND DIE NORMALEN LEUTE? zeigen wir im Zusammenhang mit den Werken auch biografische Elemente der Künstlerinnen und Künstler mit Handicap, lassen sie zu Wort kommen und beziehen sie in die Gestaltungsprozesse ein. Hier treffen sich alle, die vielleicht in den Grenzbereichen der Wahrnehmung arbeiten oder in den Grenzbereichen dessen, was als künstlerische Arbeit erkannt oder vielleicht auch nur erahnt werden kann. Es geht deshalb auf dem Festival zentral um die vielen Erscheinungen und Begebenheiten, die nicht beachtet oder gar systematisch erfasst werden, die nicht vorhersehbar sind und für die weder Begriffe noch Kategorien existieren und denen wir doch immer wieder begegnen, weil sie sich in irgendeiner Form darstellen oder imaginieren lassen. Wir finden sie oft in Ausdruck und Geste von Kindern, in spontanen Äußerungen, im Unwillkürlichen oder Instinktiven und im Traum, nur um ein paar Bereiche zu nennen. Diese Untersuchung des Chaotischen mit subjektiven Mitteln (z.B. der Neugier), die Konzentration auf die Abweichungen von gewohnten Sichtweisen oder den Fehler im System (denn genau dieser ist schließlich evolutionsrelevant) betrachten wir als inhaltliche Säulen des Festivals.

 

Auf Spurensuche zwischen Summe und Sein

Bewusstsein gründet auf der eigenen, individuellen Wahrnehmung und Erfahrung, sowohl des Selbst als auch der umgebenden Welt. Nehmen wir die Spuren hinzu, die wir im Leben hinterlassen, dann ergibt beides zusammengenommen das Narrativ eines Menschen.


Darum wollen wir zusätzlich zu den präsentierten Arbeiten die Geschichten ihrer Schöpfer*innen untersuchen. Deshalb stehen im Mittelpunkt dieses Festivals die Künstlerinnen und Künstler selbst. Nicht nur ihre Werke, sondern ebenso ihre Biografien - oder das, was wir vielleicht dafür halten sollen. Was sie erlebt haben könnten, welche Bedürfnisse, Wünsche oder Ziele sie haben und unter welchen Bedingungen sie leben, arbeiten und Vorstellungen entwickeln. Sie sollen umfassend zu Wort kommen dürfen, damit wir sie kennen lernen können.


Dabei werden wir nicht nur anderen Auffassungen von Wirklichkeit oder alternativen Erscheinungsformern von Vernunft begegnen, sondern mehr oder weniger auch unserem eigenen Wunsch nach Korrektur der Abweichung von den Fahrspuren der Norm, entsprechend unserer jeweiligen Prägung und Erfahrung von „Erziehung“. Denn die Begegnung mit bestimmten Erlebnissen Anderer eröffnet unter anderem auch ein Angebot für die Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit aber auch der eigenen Unzulänglichkeit (die wir gelernt haben, in einem komplizierten Spiel aus Täuschung und Maskerade geschickt zu verbergen). Fühlen wir uns dabei ertappt, kommt dies einer Provokation gleich.

Schaffen wir es jedoch – trotz eigener Empfindsamkeiten – uns dem Leben und dem Werk eines fremden Menschen zu öffnen, dieses so anzunehmen, wie eine Kostbarkeit, dann können wir daraus Gründe fürs Hiersein, für unser Dasein erschließen. Gerade die Brüchigkeit von Lebensläufen, das Scheitern auf dem gewählten Weg oder erlittener Schmerz führen uns über menschliche Geschichten zusammen, führen uns zur Erkenntnis unserer selbst und der Anderen, führen zu Leben und zum Dasein. Wir spüren unsere gemeinsame Ebene oder sogar eine gemeinsame Basis. Vielleicht sogar den Grund zu leben.


Umsetzung

Veranstaltungsort ist der öffentlich zugängliche Bereich der Kulturwerkstatt Auf AEG mit Außenbereichen, soweit möglich. Auf den Bühnen, in den Ausstellungsbereichen, in Seminaren, Gängen und im Foyer entsteht ein barrierefreies Festival für Menschen aller Altersklassen und Gesellschaften.

 

Die Kulturwerkstatt Auf AEG leistet seit 2016 einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Angebot im Nürnberger Westen. Sie umfasst rund 4.800 Quadrat-meter mit Kurs- und Übungsräumen, Veranstaltungssälen und Gastronomie.
 
Neben dem Amt für Kultur und Freizeit (KUF) mit dem Kulturbüro Muggenhof, dem KinderKunstRaum und der Musikschule Nürnberg sind auch die Nürnberger Akademie für digitale Kultur und performative Bildung sowie das Centro Español e.V. mit ihren Räumlichkeiten vertreten.

 

Zur Teilnahme eingeladen sind Gruppen und Kunstschaffende aus Deutschland, Europa und den USA. Wir erwarten alle möglichen Formen der Kunst und des kreativen Ausdrucks in Gestalt von Bildern / Objekten / Installationen, Theater, Performance, Musik, Vorträgen, Filmen, Tanz und Bewegung, Gesprächen und Diskussionen, Speisen und Getränken.

 

Planung, Vorbereitung und Durchführung des Festivals erfolgen mit der Gruppe des Kunstraums IDYLLEREI.

 

Veranstalter ist die WerkStadt Lebenshilfe Nürnberg.

 

Veranstaltungsdauer: 31.5. bis 2.6.24

 

Kontakt: Christian Vittinghoff / Lutz Krutein

Tel. 0911 58793-310


VittinghoffC@LHnbg.de und KruteinL@LHnbg.de

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